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Ambulante Anästhesie

Die Zahl ambulanter Operationen ist international deutlich im Ansteigen, wobei Österreich zur Zeit diesem Trend noch deutlich hinterherhinkt. 

Vorteile ambulant durchgeführter Eingriffe sind:

  • kein stationärer Krankenhausaufenthalt
  • der Patient behält seine Intimsphäre in gewohnter Umgebung
  • mehr Flexibilität in der Terminplanung
  • kürzere Abstinenz vom Arbeitsplatz
  • Geringere Kosten aufgrund kleinerer Strukturen

 

Seit November 2013 bieten wir in der Ordinationsgemeinschaft „ärzte im zentrum“ ambulante Operationen im „OP im Zentrum“ an. Seitdem wurden allgemeinchirurgische, plastisch-chirurgische, unfallchirurgische und urologische Eingriffe komplikationsfrei durchgeführt. Als hauptverantwortlicher Anästhesist obliegt mir die perioperative Betreuung der PatientInnen in unserer Ordinationsgemeinschaft. Im Folgenden möchte ich das anästhesiologische Spektrum vorstellen:

 

Mit der Indikationsstellung zum ambulant durchführbaren Eingriff wird der Patient zur Präanästhesiebegutachtung überwiesen. Hier erfolgt eine ausführliche strukturierte Anamneseerhebung und physikalische Untersuchung, welche in den meisten Fällen ausreicht, um die Anästhesiefreigabe zu erteilen. Dies entspricht ganz aktuellen Empfehlungen der anästhesiologischen Fachgesellschaften. Nur bei auffälligen Untersuchungsbefunden folgen Zusatzuntersuchungen (EKG, Labor, Lungenröntgen, Echokardiographie,etc.), welche entweder sofort durchgeführt werden können oder per Überweisung erfolgen. Dadurch ist eine konsequente checklistengestützte Patientenselektion möglich, um das Risiko für den Patienten so gering wie möglich halten zu können. Sollte sich ein erhöhtes patientenindividuelles Risiko ergeben, wird dem Patienten zur Durchführung der Operation ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus empfohlen. Im Rahmen dieser Begutachtung erfolgt auch die Besprechung der postoperativen Schmerztherapie und die Rezeptierung der geeigneten Medikation. Nach Zusammenschau aller Befunde wird das am besten geeignete Anästhesieverfahren besprochen.

 

Am OP Tag erfolgt die Aufnahme des Patienten in unserer Patientenschleuse, wobei nach WHO Checkliste sämtliche sicherheitsrelevanten Fragen gestellt werden und erst dann der Patient für den OP freigegeben wird. Persönliche Sachen des Patienten werden in einer Box gesammelt, sicher verwahrt und dem Patienten postoperativ im Aufwachraum übergeben.

 

Der Operationssaal ist apparativ modernst ausgestattet. Der anästhesiologische Arbeitsplatz erfüllt nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, sondern übertrifft vorgeschriebene Standards. So werden auch sämtliche Punkte der „Helsinki Deklaration für Patientensicherheit in der Anästhesie“ erfüllt. Auch personell steht die Sicherheit im Vordergrund. Bei Allgemeinanästhesien werden Sie zusätzlich von diplomiertem Pflegepersonal betreut. Folgende Anästhesieverfahren werden angeboten:

  • Analgosedierung: Dämmerschlaf durch eine Kombination aus Schlaf- und Schmerzmedikamenten, wobei die Spontanatmung erhalten bleibt.
  • Maskennarkose: Für Kurzeingriffe mit teilweise erhaltener Spontanatmung geeignet.
  • Kehlkopfmaskennarkose: Das ambulant am häufigsten eingesetzte Verfahren. Über eine in den Rachenraum eingeführte Maske kann die künstliche Beatmung übernommen oder die Spontanatmung unterstützt werden.
  • Intubationsnarkose: Abhängig von der Art des Eingriffes und der Lagerung kann das Einführen eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre notwendig sein. Equipment für den schwierigen Atemweg und ein adaptierter Algorithmus stehen zur Verfügung.
  • Regionalanästhesie: Speziell für Eingriffe an Armen und Händen stehen Verfahren zur Verfügung, bei denen ultraschallgestützt ganz gezielt jene Nerven blockiert werden können, welche das Operationsgebiet versorgen. Auf Wunsch wird dieses Verfahren mit einer Analgosedierung kombiniert.
  • Spinalanästhesie (Kreuzstich): Bei Eingriffen unterhalb des Nabelniveaus kann durch eine Spinalanästhesie Schmerzfreiheit im OP Gebiet erzielt werden. Bei Eingriffen an den Beinen kann diese Blockade auch seitengezielt (einseitige Spinalanästhesie) durchgeführt werden, wodurch die Erholungszeit verkürzt und die Wahrscheinlichkeit möglicher Komplikationen reduziert werden kann. Auch hierbei kann zusätzlich eine Analgosedierung angeboten werden.

Nach Eingriffsende erfolgt die weitere Betreuung je nach Eingriffsart entweder in einem separaten Aufwachzimmer oder in einem Gemeinschaftsaufwachraum. In beiden Fällen ist die Überwachung der Vitalparameter postoperativ Standard. Ihre Angehörigen können Sie ab diesem Zeitpunkt wieder gerne begleiten. Bei Beschwerdefreiheit können Sie in Begleitung Ihrer Angehörigen nach Hause entlassen werden ( ca. 90 min nach OP Ende ). Sie erhalten sowohl vom Chirurgen als auch Anästhesisten eine Kontaktnummer, um bei Problemen adäquate Hilfe zu bekommen. In speziellen Fällen ist auch eine Übernachtung möglich. Weiters erhalten Sie auch einen Evaluierungsbögen, damit wir unsere Qualität ständig überwachen und verbessern können.

 

Zusammengefasst führen wir eine strenge Patienten- und Eingriffsselektion durch, um das perioperative Risiko zu minimieren und den perioperativen Komfort zu maximieren. Modernste apparative Ausstattung, qualifiziertes Personal und angewandtes Qualitäts- und Risikomanagement eliminieren die oben beschriebenen möglichen Nachteile der ambulanten Chirurgie.

 

Ausstattung:

Anästhesiegerät: Dräger Fabius Tiro mit Infinty Delta Monitoring

Dr. Gerhard Valicek, Leiter von anästhesie im zentrum.